Einleitend kann man sagen, dass alle Fehler, welche wir unten aufzeigen, zum selben Ergebnis führen: Du hast kein schlüssiges und umfassendes Konzept für dein Smart Home System. Tatsächlich ist es so, dass das Thema Hausautomatisierung oft noch sehr „stiefmütterlich“ behandelt wird und somit bei Neubau oder Sanierung nach hinten verschoben oder nachrangig durchdacht wird. Das liegt oft daran, dass es – im Gegensatz zu Gewerken wie Sanitär und Heizung – auf den ersten Blick keine Grundbedürfnisse abdeckt und somit nicht von Beginn an als wichtig erachtet wird.
In der Budget-Planung für das Haus oder die Wohnung ist es oft gar nicht erst aufgeführt. Man kann ja irgendwann noch nachrüsten! Darüber hinaus besteht immer noch der Irrglaube, dass Smart Home Luxus oder eine Spielerei ist. Das Thema Sicherheit, Einsparung und barrierefreies Wohnen wird meist erst viel später richtig durchdacht. Warum aber genau dieser Irrglauben langfristig sehr teuer werden kann, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Fehler 1: Du besprichst das Thema nur mit deinem Elektriker
Natürlich ist der Elektriker meist die erste Anlaufstelle für das Thema Hausautomatisierung und Haustechnik, da nun mal die Vorinstallation (Strom, Leitungen etc.) durch ihn gelegt werden soll. Der Input dieses Fachmanns ist definitiv wichtig, aber er sollte nicht die einzige Person sein, von der du dich zu dem Thema beraten lässt.
Dies aus zwei Gründen:
- Erstens hat das Thema Smart Home in den letzten Jahren stark an Komplexität zugenommen; es gibt unzählige Produkte am Markt, viele Einsatzbereiche und technische Möglichkeiten. Je nach System kann die Schulung in die entsprechende Technik zeit- und kostenintensiv sein. Kaum ein Elektriker hat daher alle Bereiche im Blick, wodurch seine individuelle Beratung in der Regel immer auf seinen eigenen Erfahrungen und Kenntnissen basiert.
- Zweitens können dir die Fachfirmen der anderen Gewerke oder ein spezialisierter Fachplaner (z.B. Smart Home Planer) oft viel ergänzenden Input geben, wenn es darum geht, dir den Mehrwert vom Smart Home Einsatz in den unterschiedlichen Bereichen zu erläutern. Sie können dir vor Kauf aufzeigen, welche Zusatzbausteine und Erweiterungsmöglichkeiten es in ihrem Bereich gibt.
Beispiel: Der Türbauer berät dich in einem zwei-Stunden Gespräch umfassend zu deiner neuen Haustür (Farbe, Glaseinsatz, Griffe, Material). Auch wenn du weiterhin deine Haustür mit dem klassischen Schlüssel öffnen möchtest, solltest du dich einmal zu den Kosten eines Motor-Schlosses beraten lassen und welche Möglichkeiten dies in Zukunft bieten könnte. Ist die Tür erst einmal bestellt und eingebaut, kann das Nachrüsten sehr teuer werden. Der Elektriker kann dich über die technischen Voraussetzungen für eine Verkabelung der Haustür informieren, aber ergänzende Informationen zum Mehrwert verschiedener Schließmöglichkeiten erhältst du sicher eher vom Fachmann.
Fehler 2: Deine Hausplanung beinhaltet keinen Alltags-Plan
Viele Bauherren (egal ob von einem Neubau oder Sanierung) arbeiten ihre Checklisten nach Gewerken ab (d.h. Sanitär / Heizung, Fenster, Elektro etc.) und besprechen einzeln mit jeder Fachfirma die Auswahl der Produkte, Farben und Funktionen. Je nach Planer gibt es eine schöne 3D-Grafik dazu und man kann sich seine Traumküche oder sein Wunschbad schon richtig vorstellen. Entscheidungen werden dabei meist auf Basis des eigenen Geschmacks, der Ist-Situation und des möglichen Budgets getroffen.
Was dabei fehlt, ist ein richtiger „Alltagsplan“, d.h. eine Überlegung wie der spätere Alltag (jetzt, in 5 Jahren und in 20 Jahren) im Gebäude aussehen soll und welche Anforderungen die täglichen Routinen mit sich bringen.
So überlegt man sich vielleicht mit dem Elektriker die Anzahl der Lichtschalter im Wohnzimmer und sucht beim Türbauer ein schönes Modell aus, geht aber gedanklich den Raum nicht ab und denkt nicht über die Alltagsroutinen und den Bedarf nach. So kann es passieren, dass der Lichtschalter hinter der Tür statt daneben positioniert ist, die Schranktür gegen die Heizung stößt oder im Bad nur noch Platz für einen Handtuchhalter ist, statt der benötigten zwei.
Was hat das mit der Smart Home Planung zu tun? Hausautomatisierung soll in erster Linie den Alltag erleichtern. Wenn man sich aber über den Alltag in den eigenen vier Wänden und die Anforderungen keine Gedanken macht, ist es kaum möglich diesen Mehrwert in der Bau- oder Renovierungsphase zu berücksichtigen.
Beispiel: Wenn du gerade deine Einfahrt planst, solltest du auch einmal gedanklich durchspielen, wie du abends im Dunkeln die Einfahrt begehst und ob bzw. wo ein Bewegungssensor, der die Außenbeleuchtung steuert, für dich Mehrwert und Sicherheit schaffen könnte.
Fehler 3: Kein Budget bedeutet keinen Plan
Smart Home ist natürlich mit Extra-Kosten verbunden. Egal, ob ich mich nun für eine umfassende Bus-Verkabelung entscheide oder nur einzelne Bereiche wie z.B. eine smarte Beleuchtung über Sensorik einsetzen möchte: es kostet erst einmal Geld und ist nicht immer im Budget drin.
Oft wird daher erst gar kein Smart Home-Plan in der Renovierungs-/ oder Bauphase erstellt. Dann kann es später aber noch sehr teuer werden. Es empfiehlt sich daher immer, zumindest einen Nachrüst-Plan zu erstellen und somit eine mögliche Vorinstallierung schon von Beginn an mit einzuplanen.
Fakt ist: Smart Home gewinnt immer mehr an Bedeutung und wird in absehbarer Zeit in den meisten Häusern in irgendeiner Form zu finden sein. Selbst wenn ich also heute sicher bin, dass ich auch in zwanzig Jahren noch alle Rollladen einzeln manuell öffnen und schließen möchte, wird es den Wert meiner Immobilie maßgeblich beeinflussen, ob eine Nachrüstung unkompliziert möglich ist oder nicht.
Oft sind die Kosten einer möglichen Vor-Installation in der Bau-oder Umbauphase nur ein Bruchteil von den Kosten, die einen später beim Nachrüsten erwarten.
Beispiel: Wenn der Elektriker alle Kabel im Haus neu verlegt, ist eine Leitung zur Haustür oder den Rollladen viel günstiger gelegt, als wenn später erst einmal alle Wände verputzt sind. Auch empfiehlt es sich die zu installierenden Dosen etwas größer oder tiefer zu wählen, da dies die Erweiterung eines Relais (Steuerungseinheit) hinter den Schaltern später unkompliziert ermöglicht. Das würde direkt bei Erstinstallation nur wenig mehr pro Dose kosten, aber später wesentlich teurer und aufwendiger im Rahmen der Nachrüstung sein.
Fazit
Unnötige Kosten für ein Smart Home lassen sich leicht vermeiden, wenn man sich zu Beginn umfassend beraten lässt, gedanklich einmal seine Alltags-Routinen heute und in Zukunft durchspielt und einfache Vorinstallationen direkt zu Beginn mit einplant.
Denn: Lebensumstände und Anforderungen können sich über die Jahre ändern und Smart Home kann für viele Bedürfnisse wie z.B. Sicherheit, Energie-Effizienz oder Zeiteinsparung irgendwann ein wichtiger Faktor sein.
Du kannst dir den Tag im Smart Home immer noch nicht vorstellen? Lass dich von unserem Blogbeitrag Ein typischer Tag im Smart Home einmal inspirieren.