Vorweg: Einen typischen Tag im Smart Home gibt es nicht! Jedes Smart Home Konzept ist so individuell wie die Nutzer und Bewohner selbst. Ob die Bewässerung im Garten, die Beleuchtung in der Garage oder die Rollladen im Wohnzimmer; inzwischen lässt sich sehr viel „smartisieren“ und clever steuern. Entscheidend ist daher nicht, was überhaupt möglich ist, sondern was dem Nutzer einen Mehrwert bringt.
Um Euch trotzdem mal eine Idee zu geben, wo und wie Smart Home eingesetzt werden kann, haben wir einmal einen Tag mit dem Einsatz verschiedener Smart Home Systeme skizziert.
Smart in den Tag gestartet
6.30 Uhr – Statt durch einen harten Wecker werde ich durch eine langsam hell werdende Beleuchtung mit Sonnenaufgang-Simulation geweckt. Parallel dazu startet ganz leise ein sanfter Klang aus dem Sprachassistenten.
6.35 Uhr – Noch schlaftrunken gehe ich langsam die Treppe runter. Das gedimmte Flurlicht schaltet sich automatisch ein und ich bin froh, dass ich das Spielzeug meiner Tochter noch gesehen habe, ohne mir den Zeh zu stoßen. Unten angekommen ist die Kaffeemaschine bereits eingeschaltet, sodass ich mir direkt den bevorzugten Kaffee ziehen kann.
6.45 Uhr – Während ich entspannt bei meinem Kaffee zum Tisch sitze, frage ich ganz nebenbei Alexa nach dem aktuellen Wetter. Heute leider mal wieder Regen! Beim Frühstück lasse ich mir noch den Witz des Tages erzählen und überlege schon einmal, welche Kleidung wir uns bei dem Regenwetter gleich herauslegen.
7.00 Uhr – Beim Zähneputzen lese ich die Nachrichten auf dem smarten Spiegel und blättere durch meinen Kalender. Eine kleine Nachricht blinkt auf und erinnert mich an wichtige Tabletten, die ich nicht vergessen darf. Schnell noch eine warme Dusche, bevor ich richtig in den Tag starte! Nach 5 Min. fängt das Licht an zu blinken und mir wird durch ein blaues Licht gezeigt, dass es im Sinne der Sparsamkeit Zeit wird, das Wasser abzustellen.
7.30 Uhr – Beim Herausgehen höre ich den Müllwagen in der Nachbarstraße. Man, sind die heute wieder früh dran. Aber kein Problem – durch meine Erinnerung am Abend vorher, haben wir die Mülltonne natürlich schon herausgestellt. An der Tür bin ich doch noch einmal kurz verunsichert und frage mich, ob ich das Schlafzimmerlicht ausgemacht habe? Sicherheitshalber rufe ich von der Tür aus noch einmal schnell „Alexa, alle Lichter aus“ und das Haus wird dunkel.
Schnell noch mit meinem Fingerprint die Alarmanlage scharf geschaltet und das Garagentor geöffnet.
Trotz Abwesenheit immer vor Ort
7.35 Uhr – Als ich die Straße hochfahre, sehe ich im Rückspiegel noch, wie die letzten Rollläden automatisch hochgehen – eingestellt auf Sonnenaufgang. Bin ich froh, dass ich morgens nicht alle Rollladen im Haus einzeln ablaufen muss.
11.19 Uhr – Ich sitze im Büro und mein Smartphone vibriert. Anscheinend ist jemand in zu Hause an der Einfahrt. „Bestimmt mein Paket!“. Es klingelt und ich kann per Handy schauen, wer vor der Tür steht. Wie vereinbart, öffne ich dem Postboten einfach das Garagentor und er legt das Paket in die Garage, so bleibt es trotz des Regens trocken. Bin ich froh, dass ich heute Abend nicht noch einmal zur Packstation muss!
Alles geht seinen Gang
15.30 Uhr – Ich komme nach Hause, stehe kurz im Vorgarten und freue mich an dem Anblick der Stauden und des Rasens. Beides sieht gut aus, obwohl ich nur wenig Zeit investieren kann und will.
Der kleine Rasenmäher R2D2 (wie ich ihn gerne nenne) dreht regelmäßig fleißig seine Runden, während ich auf der Arbeit bin. Bleibt der Regen aus, so läuft eine automatische Bewässerung über Sprinkler und Tröpfchenschläuche bei den nicht trockenheitstoleranten Stauden.
15.35 Uhr – Ich betrete das Haus und es ist bereits leicht aufgewärmt. Mittels Geofencing hatte sich die Heizung morgens abgeschaltet und nun erkannt, dass ich wieder zurück bin.
15:45 Uhr – Alexa erinnert mich, dass die Waschmaschine fertig ist!
Bevor ich meine Tochter vom Nachmittagssport abhole, räume ich schnell noch die Wäsche in den Trockner und bin froh, dass ich die nasse Wäsche nicht wieder im Keller vergessen habe.
16.30 Uhr – Es wird schon wieder dunkel draußen. Beim Nachbarn schaltet sich automatisch die Flurbeleuchtung und der Fernseher an und die Rollladen fahren teilweise runter. Wenn mir Frau Müller nicht letzte Woche erzählt hätte, dass sie in den Urlaub fliegt, würde ich denken, dass sie zu Hause ist.
23.00 Uhr – In Wohnzimmer, Küche, Flur, Garage und Keller geht automatisch das Licht aus, sofern sich keine Person darin befindet. Die Heizung geht in die Nachtabschaltung.
Fazit
Das war nur ein kleiner Auszug dessen, wie Smart Home unseren Alltag erleichtern und bereichern kann. Braucht man das alles? Wahrscheinlich nicht, bzw. zumindest nicht komplett! Das Schöne an Smart Home ist aber, dass jeder selbst für sich und seine vier Wände entscheiden kann, welches Konzept für ihn passt. Selbst wenn einem einige der oben aufgeführten Punkte nicht wichtig erscheinen, sollte man sich dennoch mit Smart Home auseinandersetzen und das Thema nicht als Spielerei abtun.
Denn bei Smart Home geht es neben der Bequemlichkeit im Kern um Sicherheit, Einsparung, Barrierefreiheit und Effizienz. So kann z.B. der Brandmelder dafür sorgen, dass sich das Licht einschaltet, die Rollläden hochfahren und die Haustür entriegelt wird, ein Sensor kann eine Rampe herunterlassen, wenn sich jemand mit dem Rollstuhl nähert oder eine Kamera kann auslösen und aufzeichnen, wenn sich jemand nachts im Garten befindet.
Wenn du dich gerade in der Planung eines Neubaus, der Sanierung eines Altbaus oder der Umgestaltung deiner Wohnung beschäftigt, würde ich dir empfehlen dich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und für dich zu entscheiden, welche Bereiche für dich wichtig sind oder es in Zukunft einmal werden können. Schau dazu gerne in unseren Beitrag zum Thema Smart Home Einstieg:
Was ich über Smart Home wissen sollte